Scheyhing, Elfriede
BiographieElfriede Scheyhing wurde am 8. Dezember 1919 in Stuttgart geboren und wuchs in den Berglen auf. Ihre Kindheit nach dem Ersten Weltkrieg hat sie als wirtschaftlich schwierige Zeit in Erinnerung: „Man hat einfach sparen müssen.“ Es war üblich, zu Hause in der Landwirtschaft zu helfen, etwa beim Heumachen im Frühjahr.
Als Jugendliche ging Frau Scheyhing nach Esslingen und arbeitete in einer Bäckerei. Im Laden nahm sie Bestellungen entgegen und verkaufte. Ein Brötchen hätte damals drei Pfennig gekostet, eine Brezel vier Pfennig und ein Laib Weißbrot rund 20 Pfennig. In Esslingen lernte sie auch ihren Mann Kurt Scheyhing kennen, der Soldat war.
Nach der Heirat 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, zog Frau Scheyhing nach Bürg. In dem Luftkurort betrieben ihre Schwiegereltern das Café- und Kurhaus Friedensruhe, das vor allem Gäste aus dem Großraum Stuttgart anzog. Die Eheleute Scheyhing bekamen dann drei Söhne und eine Tochter. Bei deren Geburt half die bekannte Hebamme Helene Raith.
Die älteste Winnender Bürgerin interessierte sich stets für das Leben in Bürg. Aus einem in der Winnender Zeitung vom 31. Dezember 2022 erschienenen Portrait geht hervor, dass sie beim Bau der evangelischen Kirche dabei war und sich ehrenamtlich als Mesnerin engagierte. Heute erledigt die 103-Jährige ihren Haushalt noch weitgehend selbst. Auf die Frage, was man tun muss, um ein so hohes Alter zu erreichen, antwortet sie: „Zufrieden sein von Anfang an. Und nicht immer alles haben wollen.“
Diethard Fohr und Hans-Martin Fischer von der Initiative Stadtmuseum Winnenden haben am 19. Juli 2022 mit Elfriede Scheyhing ein Zeitzeugeninterview gedreht. In das Video sind Fotos aus dem Bildarchiv des Stadtarchivs Winnenden und der Privatsammlung von Frau Scheyhing eingebunden. Öffentlich präsentiert wurde es am 31. März 2023 auf Einladung des BürgVerein e.V.