2022 Dobler Titelblatt

Titelblatt des Zyklus „Geschichtsbilder aus Winnendens Vergangenheit“ von Carl Dobler.

Stadtarchiv Winnenden, Pb 401

Stadtgeschichte in der Kunst - Die „Geschichtsbilder aus Winnendens Vergangenheit“ von Carl Dobler

Entstehung der Zeichnungen und Ankauf durch die Stadt

Der in Winnenden geborene Kunstmaler Carl Dobler (1873-1954) ließ sich in seinem Werk immer wieder durch die Stadt und ihre über 800-jährige Geschichte inspirieren. Bemerkenswert ist sein in sich abgeschlossener Zyklus „Geschichtsbilder aus Winnendens Vergangenheit“. Er umfasst samt Titelblatt 22 Federzeichnungen und entstand 1920. Am 15. Juni 1939 entschied der Bürgermeister im Einvernehmen mit den Ratsherren, die Bilder anzukaufen, damit sie „in einem künftigen Heimatmuseum oder dergl. Verwendung finden“. Heute wird die Mappe mit den Zeichnungen im Stadtarchiv aufbewahrt.   

Motive

Carl Doblers „Geschichtsbilder“ thematisieren, zum Teil in historisierender Manier, einzelne Daten der Stadtgeschichte vom Hochmittelalter bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Bei vielen Motiven stehen die Auswirkungen kriegerischer Ereignisse auf Winnenden im Mittelpunkt, u.a. der Stadtbrand im Jahr 1693, während des Pfälzischen Erbfolgekriegs. Doch werden auch Institutionen und Personen dargestellt, die für die städtische Identität bis in die Gegenwart hinein von Bedeutung sind, etwa der Deutsche Orden, das Haus Württemberg und der Minnesänger Gottfried von Neuffen. Nicht in den Zyklus aufgenommen hat Dobler die erste urkundliche Erwähnung Winnendens 1181 und die Verleihung der Marktgerechtigkeit 1212, was mit auf den Forschungsstand zum Zeitpunkt der Entstehung der Bilder zurückzuführen sein dürfte.  

Rezeption

Jahrzehntelang lagen die „Geschichtsbilder aus Winnendens Vergangenheit“ im Dornröschenschlaf. Erst 1980 wurde die Mappe im Schwaikheimer Torturm wiederentdeckt – durch „einen Zufall“, wie es in der Winnender Zeitung vom 19. April 1980 heißt. Der damalige ehrenamtliche Stadtarchivar Eberhard Schauer initiierte eine Ausstellung im Torturm, in der die Zeichnungen als Reproduktionen gezeigt wurden. Mehr als 40 Jahre später stellte das Stadtarchiv Winnenden Doblers Geschichtsbilder im Rahmen des Kultur-Hackathons „Coding da Vinci Baden-Württemberg 2022“ in digitaler Form zur Nutzung bereit (unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 4.0). Das Datenset kann eingesehen werden über https://codingdavinci.de/de/daten/geschichtsbilder-aus-winnendens-vergangenheit.